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  • AutorenbildPriska

Stressfreies Reisen mit wenig Gepäck

Aktualisiert: 5. Feb. 2023

Nach der kaum enden wollenden Zeit der Reise-beschränkungen zieht es aktuell viele von uns wieder ins Ausland. In den vergangenen Frühlingsferien gaben wir der Schweiz den Vorzug und wagten ein kleines Experiment, um stressfrei und mit wenig Gepäck zu reisen.


2 Städte, 5 Tage, 1 Koffer – mein Erfahrungsbericht

Wir wollten fünf Tage verreisen und das gängige Packmantra pro Person 1 Koffer in Frage stellen. Würden wir es schaffen, zu viert mit Rucksack und nur einem Handgepäckkoffer loszuziehen? Schnell wird klar, als erstes muss eine Packliste her. Je länger die wird, desto weiter in Entfernung rückt das 1 Handgepäckkoffer-Ziel. Unsere Packliste sieht wie folgt aus:

Wir sind startklar: 1 Koffer und pro Person ein Rucksack

Mit ins Gepäck kommen:

  • 1 Jogginghose

  • 1 Jeanshose

  • 1 Paar bequeme Schuhe

  • 1 warmer Pullover

  • 1 Regenjacke

  • Unterwäsche und Socken für vier Tage

  • 4 Shirts

  • 1 Pyjama

  • 1 Badehose

  • Necessaire mit Sonnencreme

In den eigenen Tagesrucksack kommen Regenjacke, Pullover, Kopfbedeckung, Sonnenbrille, Trinkflasche, Stoffbeutel, Lesestoff, Lieblingsstofftier und Farbstifte. Beim Lieblingsstofftier gibt es erste Diskussionen: Vier Stück liegen mitnahmebereit neben dem Rucksack der Tochter. Das Argument kein unnötiges Gepäck zieht in diesem Falle nicht, vier Stofftiere werden als «absolut nötig» deklariert. Den Konsens finden wir in der Reduktion der Stofftiergrösse. Zwei der vier Fellfreunde werden durch sehr viel handlichere und im Rucksack platzfindende Kollegen ersetzt.


Das Reiseprogramm


2 Städte, 5 Tage, 1 Koffer, wenig Abfall. Wir starten in Rapperswil. Das 1. Ziel ist Bern, dann geht es weiter nach Basel. An Aktivitäten sind geplant: Ein Ausflug auf den Gurten, das Museum für Kommunikation, der Basler Zoo und das Aqua Basilea (nur deshalb haben es die Badehosen auf die reduzierte Gepäckliste geschafft).


Neben der Idee, mit möglichst leichtem Gepäck zu reisen, wollen wir ausserdem herausfinden, wie es sich reist, wenn man auf Einwegverpackung verzichten möchte. Was zu Hause und im Alltag zu weiten Teilen gut funktioniert, wird beim Reisen auf die Probe gestellt. Sehr motiviert bitten wir die Mitarbeiterin vom Sandwich-König am Bahnhof Rapperswil, uns die vier Frühstücksbrezen in den Stoffbeutel zu packen. Was kurz für Verwirrung sorgt, dann aber einwandfrei klappt.

Pünktlich zur Mittagszeit wird der Wunsch kundgetan, den Hunger zu stillen, bevor das Tram in Richtung Gurten startet, wo wir mit Freunden verabredet sind. Ein Blick auf die wohl ebenfalls hungrigen Menschen rund um uns zeigt: Einweggeschirr, wohin das Auge reicht. Von Salatschüsseln, über Sandwichbeutel, bis hin zu Becher und Besteck, alles Einweg! Drei von vier Mitglieder unserer Reisegruppe stört das angesichts des knurrenden Magens grad überhaupt nicht. Doch unter den Berner Arkaden lockt unverhofft das Foto einer schönen Dachterrasse, samt Restaurant. Bingo, das ist es. So sitzen wir einige Minuten später bei hausgemachtem Eistee, Bratwurst mit Spätzli und Salatteller über den Dächern von Bern.


Bern - Spaziergang mit Blick auf die Aare

Am nächsten Tag besuchen wir das Museum für Kommunikation und am Nachmittag haben wir den Kindern einen Besuch «eines wirklich grossen Kinos» versprochen. Zwischen diesen beiden Programmpunkten stranden wir am Bahnhof, diskutierend, ob das Mittagessen noch in der Stadt oder bereits in der Kinoarena stattfinden soll. Das Reisegrüppli wird sich nicht so recht einig und stolpert sozusagen in den verpackungsreduzierten Tiefpunkt dieser Reise: vier Plastikschalen mit Deckel, samt Plastikbesteck später sitzen wir in einem gemeinsamen Essraum verschiedener Take-Away-Anbieter und begutachten semi-zufrieden unsere Wahl. Wobei die Frustration unterschiedliche Gründe hat, wie sich auf Nachfrage herausstellt. Dem Architekten-Mann missfällt der schreckliche Raum ohne Fenster. Die Tochter moniert die Erdnusssauce, die sie so nie und nimmer bestellt hat und lässt die Schale unangetastet stehen (jetzt auch noch Food Waste!). Ich selber beobachte, wie die Reinigungskraft säckeweise Plastikabfall umherhievt, im Wissen, dass ich aktuell auch meinen Anteil dazu beitrage. Nur der Sohn mampft zufrieden Reis mit Fleischbällchen und Brokkoli ohne Sauce.



Am dritten Tag lassen wir Bern hinter uns und besteigen den Zug in Richtung Basel. Das Hotel liegt zentral, die Anzeige auf dem Schrittzähler schnellt in die Höhe, weil wir die Basler Trämli vorerst umgehen und zu Fuss vorwärts kommen. Das führt dazu, dass wir nachmittags um eins hungrig sind und erneut auf zahlreiche Einwegschalen voller Leckereien schielen, die da mit ihren Besitzerinnen und Besitzern in der Sonne am Rhein sitzen. Gerade noch ergattern wir einen Tisch in einem Bistro am Rhein, geniessen Flammkuchen und Veggie-Sushi und überlassen den Abfall vorerst den Anderen. Das Abendessen im Aquabasilea ist kulinarisch zwar keine Offenbarung, kommt aber erstaunlicherweise ohne Abfall in Form von Papptellern oder Plastikbesteck aus.


Für den Tag im Basler Zoo entscheiden wir uns für ein Picknick. Dieses besorgen wir beim Detailhändler Pronto in der Nähe des Hotels. Gurke und Früchte gibt es unverpackt, die Brötchen und das Spinat-Blätterteiggebäck ebenfalls. Sogar zwei gekochte Eier im Karton verpackt finden sich und die Landjäger-Verpackung ist überschaubar. Einzig die Heidelbeeren im Plastikbecher stören das Bild, aber alles in Allem ist die Ausbeute in Sachen Verpackung positiver als erwartet.


Ungleich schwieriger ist der Einkauf am Tag der Rückreise für das Reise-Picknick bei demselben Detailhändler, jedoch nicht in der Pronto-Version. Die Abteilung mit den unverpackten salzigen Gebäckstücken fehlt gänzlich und den Brotkranz dürfen wir auch nicht in den Stoffbeutel packen, weil sonst die Kasse Sperenzchen macht. Schade.


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Hat etwas im Gepäck gefehlt?

Seit ich nicht mehr alleine reise, sondern mit Mann und Kindern, habe ich mich vom Ansatz verabschiedet, in Sachen Gepäck für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Das Wissen, dass es Dringendes fast überall (zumindest in der Schweiz und im nahen Ausland) zu kaufen gibt, ist für mich Argument genug, vieles zu Hause zu lassen (oder gar nicht erst zu besitzen, aber das ist ein anderes Thema). So mussten halt die Pflaster, die wir brauchten, als der Mann sich beim Verschieben des Bettsofas den Finger blutig geklemmt hat, erst noch besorgt werden. Ansonsten hat es an nichts gefehlt. Im Gegenteil, die Tatsache, dass wir zu Hause nur drei saubere Kleidungsstücke ausgepackt haben, hat gezeigt, dass nichts zu viel dabei war.


Fazit

Hier abschliessend vier Erkenntnisse, die ich aus unserer Reise ziehe:

  1. Unterwegs sein mit wenig Gepäck geht sehr gut, auch mit Kindern

  2. Essen im Restaurant spart zwar Einwegabfall, strapaziert aber die Reisekasse

  3. Den hellen Pullover würde ich zu Gunsten eines dunkleren zu Hause lassen, da dunkel weniger fleckenanfällig ist. Das korallenfarbene Exemplar der Tochter sah nach vier Tagen etwas bemitleidenswert aus…

  4. Modische Ansprüche etwas reduzieren: Natürlich zieht man sich dann vor dem Abendessen nicht eben noch einmal um und wirft sich in Schale, das machen wir dann gerne zu anderen Gelegenheiten wieder

Das war definitiv nicht unsere letzte Zugreise in der Schweiz!


Hast du auch schon ähnliche Reiseerfahrungen gemacht? Oder Tipps auf Lager, wie es noch einfacher geht? Lasse gerne einen Kommentar da.

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